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Fünf Freunde

Radio Interview mit Marcus Harris

Übersetzte Mitschrift

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1978 produzierte Southern Television die erste von zwei Staffeln der 18 Abenteuer der Fünf Freunde von Enid Blyton, die verfilmt wurden. Die Kulissen wurden an die damalige Zeit angepasst, aber die Abenteuer und die Spannung blieben bestehen. Nun, über 30 Jahre später trifft sich Sunshine Hospital Radio mit dem Schauspieler, der in jener vielgeliebten Serie Julian spielte. In „Famous Five revisited“, ist Andrew Read A von Sunshine Radio im Gespräch mit Marcus Harris M.

Mitschrift im Original: Mitschrift des Radiointerviews im englischen Original

A: Marcus, willkommen zu “Famous Five revisited”. Was für eine großartige Chance für dich in so einem jungen Alter...
M: Danke, Andrew. Es war einfach toll, es waren um die 4000 Kinder, die anfangs zum Casting kamen und einer der vier gewesen zu sein, die genug Glück hatten, durch zu kommen und ein erstaunliches Abenteuer zu erleben, nicht ganz so wie die Abenteuer, die wir am Bildschirm erlebten, aber ein großartiges Abenteuer für vier Kinder.
A: War die Schauspielerei zu diesem Zeitpunkt in deiner Familie schon ein Thema oder hast du spontan entschieden, einen Versuch zu wagen?
M: Als ich vier Jahre alt war, schaute ich meinen Eltern dabei zu, wie sie auf der Bühne einige Inszenierungen in der Musical Variety Talkshow spielten und ich fragte, Mama, Papa, kann ich auch etwas machen? Und ich wurde auf die Bühne geschleppt und, ich habe vergessen, was ich damals gespielt habe, aber es hat mich richtig erwischt und von da an war ich auch in andere Sachen involviert, ich habe den Moth in Shakespeares „Son et Lumière“ im Windsor Castle gespielt, dann habe ich angefangen, bei Festspielen mitzuwirken und war sehr erfolgreich. Ich und ein anderer Bursche haben uns jeweils die Goldmedaillen geteilt und so wusste ich, dass ich die Schauspielerei liebe. Dann bin ich in diese Region, nach Wallingford, gezogen und ging jeweils am Samstagmorgen an die Kenton Theatre School in Henley. Die Dame dort kannte eine Agentin in London und sie fragte mich irgendwann, ob sie mich dieser Agentin, Wendy Whisby, mal vorstellen soll. Ich sagte: „Ja, gerne, das wäre fantastisch!“ So wurde ich mit zehn oder elf Jahren vorgestellt und dadurch ging ich dann zu Castings für Werbung und andere Sachen…eigentlich fast so wie ich es heute auch tue… bekam aber nie etwas und kam dann zu den Fünf Freunden. Ich hatte die Fünf Freunde immer geliebt. Sobald ich lesen konnte, las ich die Fünf Freunde-Bücher und als ich hörte, dass ich ein Casting für eine Rolle in „Fünf Freunde“ hatte, war das, wie wenn ein Traum in Erfüllung geht und ich dachte, dass ist sicher das worauf ich gewartet habe, deshalb habe ich nie eine Rolle bekommen, konnte ich nie in einer Werbung mitspielen…das ist es, habe ich gedacht.
Aber als ich dorthin kam und ich mich für das erste Casting mit dem Regisseur hinsetzte, das er durchführte - ich realisierte erst später, dass das der Regisseur Don war - war eines der Kinder im Casting sehr laut im Gegensatz zu mir, dem höflichen, gut erzogenen Jungen, der nur sprach, wenn er etwas gefragt wurde…wie die Dinge sich ändern, was?...aber wir hatten dieses Casting und danach folgte ich ihm nach draußen und fragte: „Entschuldigen Sie die Frage, Mr Leaver, aber muss ich mich so benehmen, um die Rolle zu bekommen? Muss ich so ungestüm sein?“. Und er lachte und sagte: „Oh, nein, ich kenne diesen Burschen von einer anderen Produktion her und deshalb war er etwas frech.“ Und ich bin sicher, dass mir das geholfen hat, dass ich ihm im Gedächtnis geblieben bin, weil ich ihm auf die Schulter getippt und gefragt habe: „Entschuldigen Sie, Mr Leaver, wie wäre es damit?“, durch die erste Runde zu kommen, d.h. eine große Zahl der Kinder auszustechen bis zu der Runde, wo es um die Frage ging „Können sie schauspielern?“ und dann weiter zur Frage „Wie wirken sie als eine Familie?“. Und ich bin sicher, dass ich durch meine Überzeugung, das wirklich machen zu wollen, bis zu diesem Punkt gekommen bin.
A: Wie hast du erfahren, dass du die Rolle bekommen hast?
M: Nun, das ist eine ziemlich interessante Frage, denn es waren insgesamt etwa sechs Recalls, was schon erstaunlich war. Ich bin eine sehr optimistische und positiv denkende Person und immer wenn ich einen Recall bekam, dachte ich: „Das ist es, ich hab’s bald geschafft!“ und es ging immer weiter und es dauerte eine Ewigkeit oder es fühlte sich für mich als 12-jährigen zumindest so an. Aber ich war mir sicher, als wir zur Familien-Runde kamen, weil ich denke, dass ich damals Jennifer und Gary schon getroffen hatte und wie Gary dir erzählen wird, war er ursprünglich für die Rolle von Julian vorgesehen. Aber als sie mich neben Gary sahen, dachten sie: „Nein, dieser Junge ist Julian und Gary ist Dick.“ Und so kamen wir zu den Endrunden und ich wusste, wir waren nahe dran und eines nachts hatte ich einen Traum…das hört sich jetzt seltsam an aber…ich habe geträumt, dass ich in diesem riesigen, alten viktorianischen Schulzimmer war, mit einer großen, alten Uhr und vielen Fenstern und viele, viele Pulte in einer Reihe hintereinander und dann erfuhr ich, dass ich die Rolle bekommen hatte und dachte: „Dieser Traum kann nicht in Erfüllung gehen, weil wir kein solches Schulzimmer in meiner Schule haben, die eine moderne Gesamtschule war. Am Ende des Schultages hatten wir Sportunterricht in der Turnhalle und ich dachte nicht mehr an meinen Traum, aber es war Examenzeit und alle Examen fanden in der Turnhalle statt. Als die Lektion vorbei war, sagte der Lehrer: „Kann jeder die Pulte wieder in eine Reihe stellen?“ und ich saß hinter dem Pult und schaute den Reihen von Kindern entlang, schaute hoch zur Uhr an der Wand und plötzlich war da mein Traum und ich rannte nach Hause. Als ich dort ankam, kam gerade meine Agentin bei uns zuhause an und erzählte mir die Neuigkeiten.
A: Die Besetzung der Fünf Freunde warst also du als Julian, Gary Russell als Dick, Jennifer Thanisch als Anne und Michele Gallagher als George und natürlich nicht zu vergessen, Toddy als Timmy.
M: Das ist richtig, Toddy Woodgate war Timmy, das waren wir.
A: Du hattest die Rolle. Wusstest du zu diesem Zeitpunkt, wer für die anderen Rollen besetzt worden war?
M: Nein und weißt du, das ist eine sehr interessante Frage. Ich kann mich nicht mehr an das erste Mal erinnern, als ich alle getroffen habe. Wie gesagt, ich hatte Gary und Jennifer schon getroffen, Michele war in einem späteren Casting und deshalb denke ich, dass das erste Mal als ich alle traf, einer unserer allerersten Werbeauftritte zur Ankündigung der Serie war, wofür wir uns in der Nähe des Serpentine in London trafen und wo wir einige Fotos mit Ballons und verschiedenen Dingen machten und ich bin ziemlich sicher, dass das das erste Mal war, dass ich alle zusammen getroffen habe. Wir waren alle extrem aufgeregt. Als mir gesagt wurde, dass ich die Rolle bekommen hatte, nahm mich meine Agentin zur Seite und sagte in einem ernsten Ton: „Du realisiert hoffentlich, dass das dein Leben verändern wird?“ Als 13-jähriger denkst du: „Yeah, her damit! Wen kümmert’s? Das ist großartig!“ Und wer hätte gedacht, dass wir 33 oder mehr Jahre später hier sitzen und ein Interview darüber führen würden oder dass ich nach Deutschland gehen würde, um die neue DVD zu publizieren, weißt du, solche Sachen. Es hat wirklich Leben verändert und ich glaube wir Vier haben das erkannt. Ich kann nicht für Toddy sprechen, er schien immer aufgeregt zu sein, aber sicherlich wir Kinder, wir waren alle sehr aufgeregt.
Die folgenden zwei Jahre lebten wir natürlich die meiste Zeit des Jahres zusammen. Im ersten Jahr in einem Hotel und im zweiten Jahr in einem großen, alten Bauernhaus und wir waren Brüder und Schwestern. Und wir stritten uns wie Brüder und Schwestern, wir spielten wie Brüder und Schwestern und wir lebten wie eine Familie. Gary und ich zankten uns mal, dann Michele und Gary und dann ich und Jennifer und dann kamen wir alle wieder zusammen und es war genau so, wir lebten wie eine Familie. Ich würde sagen, Michele und Jennifer waren vom ersten Tag an eine Einheit und sie waren immer die besten Freunde aber es gab noch eine andere Dynamik aus dieser Familie. Es war einfach großartig, ein großartiges Leben mit ihnen.
A: Das Zusammenleben als Familie hat sicher dabei geholfen, dass die Chemie zwischen euch auf dem Bildschirm, wenn ihr gedreht habt, spürbar war?
M: Nun, ich hoffe das natürlich, allerdings müssen die Zuschauer darüber urteilen, ob die Chemie vorhanden ist, aber wir haben uns wie eine Familie gefühlt und ich erinnere mich daran, wie wir auf jeden Fall im zweiten Jahr, jeden Morgen von John, dem netten Fahrer, mit dem Minibus, bei diesem schönen 8-Zimmer-Bauernhaus mit Hektaren Land, wo wir wohnten, abgeholt wurden. Unterwegs sangen wir immer „Bohemian Rhapsody“ oder andere Lieder und da das Gerücht herumgeht, dass ich nicht die beste Singstimme habe, wurde ich immer damit aufgezogen, aber das sind so Dinge, die man als Familie tut und ich hoffe, diese Chemie war in der Serie spürbar.
A: Vier Kinder, die zwei Jahre zusammenleben, zusammen drehen, zusammen arbeiten. Wie sah es mit Schule aus? Ich wette, du dachtest, du würdest nicht zur Schule gehen müssen?
M: Ja, und ich ging auch fast nie hin. Ich würde nicht sagen, dass der Unterricht freiwillig war. Wir hatten einen Lehrer und einen Wohnwagen, der von Set zu Set mitreiste. Und wenn es wirklich nichts Besseres für einen zu tun gab, ging man zum Unterricht…oder besser gesagt, ging ich…ich will nicht für die anderen sprechen. Ich bin sicher, sie nahmen den Unterricht sehr ernst…aber sicher, wenn ich nichts Besseres zu tun hatte, stahl ich mich zurück zum Wohnwagen und büffelte ein bisschen mehr. Aber wenn am Set Dreharbeiten stattfinden und du kannst all diesen großartigen Schauspielern, wie Patrick Troughton, bei der Arbeit zusehen und du kannst dabei sein, war das viel interessanter als hinzugehen und zu lernen und wenn ich ehrlich bin, bin ich zwei Jahre lang nicht zur Schule gegangen, was ich nicht bereue und für nichts in der Welt ändern würde. Aber an alle Kinder, die jetzt zuhören. Ihr solltet wirklich hart arbeiten und eine gute Ausbildung absolvieren! Das weiss ich heute.
A: Ihr habt wirklich mit den allerbesten Schauspielern gearbeitet. Diese Serie hat die Topnamen ihrer Generation angezogen, nicht? Du hast Patrick Troughton erwähnt, ich denke an Peter Jeffrey, das sind Namen, die als Legenden in die Geschichte des Fernsehens eingegangen sind.
M: Absolut und ich denke, mit zwölf und dreizehn, war ich mir dessen nicht bewusst. Ich wusste, das waren Leute, die am Fernsehen waren und nach der ersten Woche, hattest du dich daran gewöhnt, dass diese großartigen Leute vorbei kamen. Ich würde nie sagen, dass du gleichgültig wirst und es war immer eindrücklich, sie bei der Arbeit zu beobachten, aber es war des Guten zuviel und du hast buchstäblich jede Woche einen anderen fantastischen Namen vom Fernsehen da und heute schaue ich zurück und denke, wie privilegiert ich war, diese Chance gehabt zu haben, mit einigen dieser fantastischen Leute zu arbeiten. Aber wie gesagt, zu der Zeit denkst du nicht darüber nach und gehst einfach locker damit um und alles ist so toll und alles ist so überwältigend und deshalb ist es einfach ein Teil des Erlebnisses.
A: Wurde von euch als Kinder erwartet, dass ihr euch von diesen berühmten Schauspielern fernhaltet oder durftet ihr euch untermischen; habt ihr von ihnen Tipps bekommen? Haben sie euch bei eurer Arbeit unterstützt?
M: Das ist eine sehr gute Frage und es gibt zwei Antworten darauf. Ich bin sicher, eine davon wird dir Gary geben und dir etwas mehr darüber erzählen können, aber meine Antwort dazu ist, dass wir vom ersten Tag an wie Erwachsene behandelt wurden. Ich hörte das erste Mal einen Erwachsenen jede Form leichter Fluchwörter benutzen, aber es wurde von uns erwartet, dass wir wie Erwachsene arbeiten und dass wir uns wie Erwachsene aufführen. Ich meine das aber nicht in einer schädlichen Art. Das war überhaupt keine schlechte Erfahrung, es gab mir großes Selbstvertrauen, in diesem Alter von Erwachsenen umgeben zu sein und ein Erwachsener zu sein. Wenn die Crew ins Pub ging, gingen wir mit. Wir durften keinen Alkohol trinken, aber wir hatten unsere Orangensäfte. Wir waren ein Team and natürlich waren die erwachsenen Schauspieler immer sehr rücksichts- und verständnisvoll. Ich erinnere mich aber daran, dass natürlich Gary, wie du weißt, ist er jetzt involviert in diese ganze Doctor Who-Geschichte und war es schon für viele Jahre. Er war schon jahrelang ein großer Doctor Who-Fan und als Patrick Troughton auf unserer Besetzungsliste auftauchte, konnte man ihn nicht zurückhalten, er war so aufgeregt, aber weil alle wussten, wie aufgeregt er war, nahm ihn jemand zur Seite und sagte: „Belästige Patrick Troughton nicht, er ist sehr beschäftigt etc.“ und so hielt sich der arme Gary die ganze Woche zurück und sprach kaum mit Patrick. Kurz vor Schluss nahm er allen Mut zusammen und dachte: „Das ist meine Chance.“ Und er ging hin und sagte: „Entschuldigen Sie, Mr Troughton, aber…“ und Patrick Troughton war superlieb und sagte nur: „Natürlich, komm, lass mich mit dir darüber sprechen und lass mich erzählen.“ Und er verbrachte Stunden mit Gary. Ich glaube, das war das einzige Mal, dass ich davon gehört habe, dass jemand versuchte, einen der Schauspieler abzuschirmen. Sie waren Teil unseres Teams und wir arbeiteten mit ihnen genauso wie mit allen anderen.
A: Du hast vorher erwähnt, dass ihr zuerst in einem Hotel, dann aber in einem der Häuser auf dem Anwesen, wo ihr gefilmt habt, gelebt habt. Das war das Exbury Anwesen in Hampshire am Rand des New Forest, das der Rothschild Familie gehörte. Eigentlich wurde alles dort gefilmt, nicht?
M: Vieles wurde auf dem Anwesen gefilmt. Wir hatten einige aufregende Zeiten, als wir einmal nach Swanage und zum Corfe Castle gingen, glaube ich. Also reisten wir schon ein bisschen herum, aber generell wurde alles auf dem Exbury Anwesen oder darum herum gefilmt. Ich hasse es, irgendwelche Illusionen zu zerstören, aber wenn man sieht, wie wir in den Höhlen sind und wir uns vom Dorf nach Kirrin Island kämpfen, durch diese feuchten und steinigen Dinge und wir versuchen, das Geröll eines blockierten Durchgangs aus dem Weg zu räumen…das wurde alles in den Kellern des Exbury House gedreht. Wenn man sieht, wie wir campieren und unser Frühstück essen, dann sind wir eigentlich in einem der Hauptballräume im Exbury House. Wenn man sieht, wie wir durch den Vordereingang einer der Londoner Botschaften kommen, mit einem gewissen George, der die Tür öffnet, der einer der Crew war und der als Polizeifahrer und als Türsteher und so agierte, das wurde in Exbury gedreht. Um deine Frage zu beantworten, ja, hauptsächlich wurde alles auf dem Exbury Areal oder darum herum gedreht und auf jeden Fall nahe des New Forest, was toll war. Die Sonne schien während der zwei Jahre immer zu scheinen und da war ich, der in Seen fiel, mit dem Boot segelte, Pferde ritt, Fahrräder fuhr, Bösewichte bekämpfte und mit Hunden, Affen und Elefanten spielte und alten Autos und in Busen rückwärts fuhr, alles gefilmt im Sonnenschein in der Landschaft von Hampshire. Wie konnte da jemand nicht eine großartige Zeit haben?
A: Du hast etwas erwähnt, auf das ich später eingegangen wäre. Es gab schrecklich viele Tiere in der Serie, nicht?
M: Und das Erschreckende daran ist, wie mich meine Erinnerung mit 46 verlässt, weil, wenn du mich fragst, hast du mal einen Elefanten von nahe gesehen, würde ich wahrscheinlich sagen: „Ich glaube nicht.“, hast du mal einen Affen gehalten?, würde ich sagen: „Nee, ich glaube nicht.“ Aber wenn ich mir das wieder ansehe und sehe, dass ich einen Elefanten streichle, ich einen Affen halte, mich mit einer Schlange sehe und mit diesen tollen Kreaturen, die alle dabei waren und nicht zu vergessen natürlich das Pantomimen-Pferd, in das Gary und ich in einer Folge schlüpfen.
A: Wir sind bei Exbury angekommen, dann lasst uns einen Ausschnitt aus “Fünf Freunde als Retter in der Not” anhören. Die Szene: Ihr seid in einem Zelt, es droht zu regnen und die Fünf versuchen schon das Rätsel um einen nahe gelegenen Militärflugplatz und einer lokalen Schmetterlingsfarm zu lösen. Werden sie die Antwort auf das mysteriöse Verschwinden eines geheimen Hightech-Militärflugzeugs finden?
A: Und Julian verlässt mit Timmy das Zelt. Um herauszufinden, was als nächstes passiert, müsst ihr auf die Veröffentlichung der DVD warten, weil das kommt als Nächstes, nicht?
M: Nun, das ist in Deutschland gerade geschehen. Ich hatte Glück und konnte kürzlich nach Berlin gehen und dort zusammen mit meiner Synchronstimme vom deutschen Fernsehen ein Interview geben. Also ja, wir haben die neuen HD-DVDs in deutscher Sprache und es wird zurzeit über eine Veröffentlichung in Großbritannien und in Australien gesprochen, welche natürlich auch sehr große Märkte für die Fünf Freunde waren. Interessant ist, dass die Fünf Freunde von Southern TV gleich nach Worzel Gummidge produziert wurden, der unser Nachfolger war und auf eine Art unseren Platz und unsere Crew übernahm. Fast zur gleichen Zeit, als das zu Ende war, fing Southern TV an, durch mehrere Metamorphosen zu gehen und wurde schlussendlich zu ITV. Auf dem Weg dorthin gingen die Rechte verloren. Chorion hatte ein paar der Rechte und ein halbes Dutzend Leute hatten andere Rechte und das verhinderte eine DVD-Produktion der Fünf Freunde. Wir hatten die Videos und das war’s und es wurde auch nicht mehr am Fernsehen gezeigt, weil niemand wusste, wer die Rechteinhaber sind und nichts passierte. Karl Kolar, der die deutsche und wahrscheinlich eine der größten Fünf Freunde Fanseiten zusammen mit einigen Kollegen betreibt, hatte den nötigen Biss um die Rechtssituation zu klären. Sie haben das in Zusammenarbeit mit einer Firma namens moviemax getan und haben viel Zeit aufwendet, viel Geld ausgegeben und sind das Filmmaterial peinlich genau durchgegangen, haben alles zusammengefügt und haben es gereinigt, weil einiges in einem sehr schlechten Zustand war, da es auf Band war und angefangen hatte, zu verfallen. Der ganze Prozess des Zusammenfügens, Aufräumens, Reinigens und Produzierens wie es jetzt auf der DVD ist, war ein riesiges Unterfangen, aber ich bin sehr erfreut darüber, dass wir jetzt 30 Jahre später endlich ein DVD-Set der Fünf Freunde haben. Vorher gab es illegale Kopien, aber nichts das offiziell anerkannt und verkauft wurde. Und ich habe es so verstanden, dass bis jetzt ungefähr 20'000 Stück in den deutschsprachigen Ländern verkauft wurden und so ist es offensichtlich, dass es noch Fans gibt.
A: Es gibt unglaublich viele deutschsprachige Fans der Fünf Freunde. Was denkst du, ist der Grund dafür?
M: Nun, die Fünf Freunde wurden von einer Organisation in Deutschland mitfinanziert, deshalb war Michele halb Deutsche, natürlich war Michael Hinz, der Onkel Quentin spielte, ein deutscher Schauspieler und Rogers, der Gärtner war natürlich auch Deutscher. So war es gleich von Anfang an eine deutsch-englische Produktion, ich weiß nicht…ich denke, die deutschsprachigen Länder liebten die Fünf Freunde einfach, gemeinsam mit Großbritannien, Australien und was toll ist, Indonesien. Wir haben sehr viele Fans in Indonesien, die die Serie einfach liebten.
A: Inwiefern hatte die Ankunft des Internets und des WorldWideWeb einen positiven Einfluss? Fans können jetzt miteinander sprechen, egal wo in der Welt sie sind und zum Beispiel die internationale deutsche Fanseite gründen. Sie wird gemeinsam aus Österreich, der Schweiz und Deutschland geführt. Das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen.
M: Ja, das ist eine wirklich interessante Frage. Alles was ich dazu sagen kann ist, dass, als das mit den Fünf Freunden vorbei war, ich säckeweise Fanpost bekam, die mir mein Vater netterweise half zu beantworten, also Entschuldigung an alle, die nie eine richtige Antwort bekommen haben. Ich habe versucht, so viele Briefe wie möglich zu beantworten. Aber dann war es für fünfzehn oder zwanzig Jahre ziemlich ruhig. Ich bekam noch den einen oder anderen Brief und dachte, dass sich das irgendwann ganz legen würde. Aber, weil ich Ratsmitglied in South Oxfordshire bin, ist meine e-Mail-Adresse öffentlich einsehbar. Zuerst bekam ich ein paar e-Mails und fing dann an, in den diversen Chatgruppen zu schreiben und allmählich wurden meine und zu einem gewissen Grad auch Garys e-Mail-Adresse immer bekannter und heute bekomme ich zwei oder drei e-Mails pro Woche von Leuten, die die Serie damals einfach liebten und auch von neuen Fans. Ich meine, es gibt eine Anzahl von viel jüngeren Leuten, die immer noch in die Abenteuer und die Spannung eintauchen und ich denke, dass wird durch das Internet angeheizt, weil es viel einfacher ist, mir eine e-Mail zu schreiben und ich einfach eine e-Mail zurückschicken kann, als wenn man einen Brief schreiben, meine Adresse herausfinden und den Brief abschicken muss und ich einen Brief schreiben und zurückschicken muss etc. Deshalb denke ich, ist die Antwort auf deine Frage, dass es eine Lust auf die Fünf Freunde gibt, auf die ganze Freiheit, Abenteuer zu erleben, Kinder, die mit dreizehn/vierzehn alleine in die Ferien fahren, Dinge, die Kinder heute nicht tun können. Es gibt viele Einschränkungen. Kombiniert mit der Tatsache, dass alle Folgen seit Jahren auf YouTube erhältlich sind, alle Interviews, die je von uns gegeben wurden sind auf YouTube und so können uns die Leute viel öfter sehen und wenn sie daran erinnert werden, denken sie: „Ja, weißt du was? Das war herrlich und es wäre toll, mehr darüber zu erfahren.“ Deshalb denke ich, du hast Recht.
A: Es war sehr geschickt, die Fünf Freunde an die Ära anzupassen, in der Kinder dieser Zeit lebten. Die Geschichte basierte sehr auf die 1970er und nicht auf die Atmosphäre der 1940er/1950er.
M: Es war ein sehr interessanter Blickwinkel damals, weil es alles aktuell machte und das bedeutete, dass die Kinder, die es sahen, sich gut damit identifizieren konnten, was wir taten, weil wir Fahrräder, Autos und so aus dieser Zeit hatten. Was ich für einen doppelten Gewinn ansehe, ist das heutige Interesse an Retro. Die Tatsache, dass es eine 70er Serie ist, wird von den Zuschauern geliebt, es ist 70er Retro, was es damals nicht war, aber 70er Retro ist in, viele Leute mögen es, weil sie 70er Autos, Fahrräder und solche Sachen sehen können und ich denke, es ist ein doppelter Gewinn, eine unbeabsichtigte positive Konsequenz.
A: Lass mich dir etwas von den 1970ern erzählen. Ich habe in den letzten Wochen etwas recherchiert, was auch heißt, dass ich auf meinem Estrich herumgekrochen bin, wenn ich mit dir ehrlich sein soll. Ich habe hier ein Look-in Television Annual von 1978, ein nettes Bild von ABBA auf der Titelseite, aber in der Rubrik, genannt „Pin-ups“, seid ihr neben ABBA, Kenny Dalglish und Henry Winkler, auch Fonzie genannt, aus „Happy Days“. Da seid ihr Vier mit Timmy vor einem Zelt, vermutlich auf dem Exbury Anwesen. Wie fühlst du dich, wenn du zurückschaust? Du musst stolz sein.
M: Außerordentlich stolz! Ich hatte viele fantastische Erlebnisse. Ich hatte ein tolles Leben und ich war sehr privilegiert. Ich habe heute eigene Kinder und eine tolle Beziehung, all das, aber darauf schaue ich als eine goldene Zeit zurück und ich schaue mir dieses Foto nun an und wir sind da wirklich glücklich. Ich kann nicht erkennen, ob es auf dem Exbury Anwesen ist, aber wir sind wirklich glücklich, das ist nicht gespielt. Das sind einfach vier Kinder auf einer Wiese, mit einem Zelt und einem Hund, die eine tolle Zeit haben.
A: Nun, es gab viele Annuals, es gab etwa vier oder fünf Jahre lang Annuals, in der ihr entweder in Form von Comics oder mit Bildern der Serie vertreten wart. Aber ich habe auch das hier entdeckt. Es ist das Fünf Freunde Abenteuer-Kartenspiel. Hast du das vorher schon mal gesehen?
M: Nein und ich muss sagen, ich bin immer wieder überrascht, wenn wir an die verschiedenen Fünf Freunde- und Enid Blyton-Treffen gehen und da immer wieder Händler mit Sammelartikeln sind und ich treffe immer wieder auf Dinge, mit meinem Bild vorne drauf und das Tollste ist, ich erinnere mich an Buttons. Damals gab es Fünf Freunde-Buttons und es gab einen ganzen Haufen Buttons mit meinem Bild drauf, die von mir unterschrieben worden sind und ich hatte Eimer voll davon, an die ich nie dachte und ich ging an eines der Enid Blyton-Treffen in der Loddon Hall und schaute mir einige Sammelartikel an. Diese Buttons werden für £50 das Stück verkauft und ich hatte Eimer voll davon und weiß nicht, wo die hingekommen sind! Und ja, es ist einfach erstaunlich das zu sehen und damals machten wir wahnsinnig viele Sachen. Ich meine, du sprichst von diesem Bild neben Henry Winkler und Kenny Dalglish und ABBA und ich würde es nie wagen zu sagen, dass wir je so berühmt waren, wie diese Leute, aber zu der Zeit fühlte es sich richtig an. Jennifer und ich gingen hin für ein Interview mit Lee Marvin und es fühlte sich ganz normal an mit einer Größe wie Lee Marvin dort zu sein und es war dasselbe mit all diesen Sachen. Es wurden so viele Spiele, Bücher, Zeitschriften und Fotos gemacht, dass du gar nicht darüber nachgedacht hast, du hast einfach alles signiert, was du signieren solltest und du gingst weiter. Wenn ich heute zurückschaue, denke ich, es war fantastisch und ich bin beneide dich sehr um dieses Kartenspiel.
A: Okay, signiere es einfach später. Nun, bevor wir zum Schluss des Programms kommen, muss ich dich einfach noch fragen, ob du immer noch Kontakt zu einigen der anderen hast?
M: Absolut! Eigentlich würdest du das von einer Familie erwarten, aber wie leben nicht zusammen. Gary, Jennifer und ich treffen uns aber seit vielen Jahren, kürzlich kamen wir mit Gail Renard zusammen, die eine der Drehbuchautorinnen war, und zuletzt haben Jennifer, Gary, Gail und ich uns in Richard Sparks, der der andere der Hauptdrehbuchautoren war, Haus getroffen und wir hatten den fantastischsten Abend und haben uns zurückerinnert und geredet und wie gesagt, es ist wie eine Familie. Jennifer ist wie meine kleine Schwester und immer wenn wir uns treffen, machen wir da weiter, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Wir treffen uns aber nicht jeden Monat, es ist einfach so, dass wir eine großartige Zeit haben, wenn wir uns treffen.
A: Marcus, gleich bevor wir das Interview heute beenden, was machst du heute? Schauspielerst du noch?
M: Natürlich schauspielere ich immer noch. Ich beendete die Arbeit für die Fünf Freunde und weil ich zwei Jahre nicht in die Schule gegangen war, bekam ich sechs GCSEs (brit. Schulabschlussprüfungen), was die Examen dieser Zeit waren und ich ging in die Arbeitswelt und nahm eine seriöse Arbeit an. Über die Jahre baute ich ein Unternehmen auf, verkaufte es dann in 2007 und ging vollständig zur Schauspielerei zurück. Ich ging zurück in die Equity (brit. Schauspielergewerkschaft), zurück ins Scheinwerferlicht und baue mir eine Karriere als Schauspieler und Präsenter auf. Ich bin immer noch ein Geschäftsmann, aber ich schauspielere und moderiere auch. Ich bin heute Moderator auf einem der Shopping-Kanäle und ich habe ein paar Werbespots gemacht, eine Dokumentation, einen Pilotfilm für eine Comedy Sketch Show, die weitergeführt wird oder auch nicht und ich suche nach der Möglichkeit, zurück zu kehren. Es ist eine Welt, die ich liebe. Moderieren, Schauspielern, das ist was ich liebe und somit bin ich zurück in der Profiwelt. Aber ich habe in all den Jahren immer auch in halb-professionellen oder Amateurproduktionen mitgespielt und deshalb werden verschiedene Kinder aus der Gegend von Wallingford bezeugen, dass sie in den letzten zwanzig Jahren vor einem meiner vielen Bösewichte, Ogers, King Rats, Wölfen und so, Angst hatten.
A: Marcus, es war ein absolutes Vergnügen, dich heute Morgen zu treffen. Danke vielmals dafür, dass du dir die Zeit für ein Gespräch genommen hast und viel Glück für die Zukunft und vielleicht treffen wir uns einmal wieder.
M: Das ist toll, Andrew, danke auch vielmals. Danke, dass du nach Wallingford gekommen bist.